Project Description

Geschichte

Geschichte

Gelebte Geschichte.

Das Jagdschloss Quitzin wurde an uralter Siedlungsstelle auf einem Gewölbe aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Hier stand eine alte Burganlage, die von einem Wassergraben umgeben war. Das 1607 gebaute Renaissancehaus der Grafen Küssow wurde im 18. Jahrhundert zum barocken Jagdschloss erweitert. Es liegt nach Auflösung des Barockparks heute in einem romantischen Landschaftspark.

Das Geschlecht der Grafen Küssow ist eng mit der Geschichte Pommerns verbunden. Die Familie erzog und beriet die pommerschen Herzöge und beteiligte sich aktiv am diplomatischen Dienst unter den Schweden und dem Kaiser am politischen Geschehen Europas.

Quitzin beherbergte deshalb immer wieder auch den schwedischen König Karl XII, wenn er Vorpommern einen Besuch abstattete, auf der Durchreise war, oder hier auf die Jagd ging. Die Familie von Küssow starb mit dem Tod von Ludwig Julius Erasmus 1824 im Mannesstamm aus.

August Ferdinand Graf v. Küssow
(*1755 †1815)

Burghard v. Veltheim
(*1873 †1951)

Clara Viktoria Gräfin v. Küssow,
geb. v. Glafey (*1769 †1852)

Elisabeth v. Veltheim,
geb. v. Alvensleben-Schönborn
(*1889 †1946)

Von den Erben erwarb der preußische Kammerherr Werner v. Veltheim die Güter Quitzin und Rolofshagen. Ihm folgten seine Söhne Franz und ab 1921 Burghard v. Veltheim aus Schönfließ.

Trotz aktiver Teilnahme am deutschen Widerstand, mehrerer Verhaftungen, Beobachtung durch die GESTAPO und Ausweisung durch die SS in den letzten Kriegstagen konnte er seinen Besitz in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg nicht weiter bewirtschaften. Er blieb seines ganzen Vermögens beraubt.

Das Jagdschloss Quitzin diente in den ersten Jahren als Flüchtlingslager. Der heutige Jagdsaal wurde für Feierlichkeiten des Dorfes, die kleine Bibliothek als Bar genutzt. 1972 belegte die Zivilverteidigung (ZV) die Hälfte des Hauses und nutzte es als Lager. Die ZV ließ zu diesem Zweck das alte Mansarddach abtragen und durch ein Wellasbest-Walmdach mit Brettbindern ersetzen. Die Fenster wurden entweder zugemauert oder mit starken Eisengittern zum Schutz vor Diebstahl gesichert. Stuckarbeiten an der Außenfassade, sowie in der “Belle Etage” wurden aus idiologischen Gründen entfernt.

Kurz vor der Wende pflanzte die Forstverwaltung auch noch den Park als “Wald” mit Fichten, Erlen und Lärchen zu. Die 150 Jahre alte Kastanienallee, die auf das Haus zuführte, wurde abgeholzt, weil die Dorfbewohner “herabfallende Äste” fürchteten. Ebenso wurde ein alter Eiskeller – ehemals frühdeutscher Turmhügel – von einem Nachbarn einplaniert.

In der Wendezeit bot der damalige Bürgermeister die Ruine der Tochter des letzten Besitzers zum Kauf an. Mit entsprechenden Sanierungsauflagen erwarb es schließlich der Enkel Burghard Rübcke von Veltheim. Mit seiner Frau Friederike, geb. Freiin von Blomberg, und den Kindern Amélie-Alexandra, Friedrich, Julius und Benedikt bewirtschaftete er einen großen Teil des alten Betriebes, den er von Siedlern und der BVVG (staatliche Verwertungsgesellschaft für Ländereien) zurückpachten und kaufen konnte.

Luftbild von Quitzin (1992)

Nach über 30-jähriger harter aber liebevoller Aufbauarbeit der Familie Rübcke von Veltheim ist das Jagdschloss nun größtenteils gerettet und wieder ein Kleinod Vorpommerns geworden. Zwei Räume im ersten Stock mit wundervollen Stuckdecken warten noch auf die vollständige Restaurierung.

Hier in Quitzin entstand nicht nur der Lebensmittelpunkt der sechsköpfigen Familie, sondern auch ein B&B Hotel mit geräumigen, stilvollen Appartements. Gemütliche Ferienwohnungen füllen die alten Gutskaten mit neuem Leben und im ehemaligen Ackerpferdestall kann gefeiert werden. Dort entstand die Festscheune, besonders beliebt für Hochzeitsfeiern.
Der Hausherr ist Pfarrer a. D., mit Predigtauftrag für die Schlosskapelle aus dem Jahre 1614.

Als Landwirtschaftsmeister führte er den Gutsbetrieb und kümmerte sich über 30 Jahre als ehrenamtlicher Bürgermeister um die Belange der Gemeinde Splietsdorf, zu der neben den Dörfern Vorland, Splietsdorf, Müggenwalde und Holthof auch das verträumte kleine Gutsdorf Quitzin gehört.

Seit Sommer 2023 hat er seinem Sohn, Dr. Friedrich Rübcke von Veltheim, die Verantwortung übergeben, der den Betrieb in nächster Generation fortführt.

19922018

Südseite des Jagdschlosses

Was auch an Liebe mir vom Vater ward,
ich hab’s ihm nicht vergolten,
denn ich habe als Kind noch nicht gekannt
den Wert der Gabe und ward als Mann
dem Manne gleich und hart.

Nun wächst ein Sohn mir auf,
so heiß geliebt wie keiner,
daran ein Vaterherz gehangen,
und ich vergelte, was ich einst empfangen,
an dem, der mir’s nicht gab – und wiedergibt.

Denn wenn er Mann ist und wie Männer denkt,
wird er wie ich die eignen Wege gehen,
sehnsüchtig werde ich, doch neidlos sehen,
wenn er, was mir gebührt, dem Enkel schenkt.

Weithin im Saal der Zeiten
sieht mein Blick dem Spiel des Lebens zu,
gefasst und heiter,
den goldnen Ball wirft jeder lächelnd weiter, –
und keiner gab den goldnen Ball zurück!

Börries Frhr. v. Münchhausen, 1874-1945